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Auf dem Jordan zum toten Meer

Der Fluss Jordan liegt im Nahen Osten und fand schon in religiösen Schriften Erwähnung.Christen und Juden lokalisieren wichtige Ereignisse der Etablierung ihrer Religion am Fluss Jordan, der sich für beide zu einer Pilgerstätte entwickelt: Die Israeliten überquerten den Fluss auf dem Weg ins Heilige Land, Jesus soll hier getauft worden sein. Bis heute hat er seine religiöse Bedeutung nicht verloren und wird in Redensarten auch im deutschen Raum verwendet. „Über den Jordan“ gehen wird heute als Umschreibung für den Tod verwendet, ursprünglich umschrieb es aber die Grenzsituation zwischen dem Königreich Israel und seinen Nachbarstaaten: Der Jordan war Grenzfluss und über den Jordan zu gehen war gleichbedeutend damit, feindliches Land zu betreten. ‎

Kajak oder Kanu fahren

Heute spielt der Jordan auch für den Tourismus eine Rolle, gehört aber international noch immer zu den Geheimtipps. Der Jordan ermöglicht Reisenden, den Nahen Osten einmal von einer anderen Seite kennenzulernen und abseits des Massentourismus zu bleiben. Kajak und Kanu fahren sind beliebte Aktivitäten auf dem Jordan. Dazu trägt entscheidend bei, dass große Teile des Jordan recht schmal sind. Durch seine durch viele Krümmungen bestimmte mäanderreiche Form bietet er zum einen angenehmen Fließgeschwindigkeit für den Wassersport. Zum anderen vermeidet diese Form die Nutzung des Jordans für den Schiffsverkehr. Besonders angenehm für Kanu- und Kajakfahrer ist es, den Jordan von Norden nach Süden zu bereisen. Das beständige Gefälle des Flusses fördert ein rasches Vorankommen.

Besonders das Gefälle der ersten 75 Kilometer des Flusses bis zum See Hula ist rapide und sollte nur von geübten Wassersportlern angegangen werden. Der letzte Abschnitt des Jordans, bevor er ins Tote Meer fließt, ist am Empfehlenswertesten: Besonders in seiner Mündung mäandert der Jordan und reduziert seine Fließgeschwindigkeit. Das Bereisen des Jordan bietet dem Wassesportler ganz unterschiedliche Landschaftseindrücke: Neben den heißen und trockenen Tälern im Kinneret gibt es die weiten und fruchtbaren Ebenen zwischen dem Kinneret und der Mündung des Flusses Yarmuk und schließlich die Mündung in das Tote Meer.

Jordan

Jordan ©iStockphoto/dnaveh

Grenzfluss

Der Jordan wird aus zwei Flüssen im Nahen Osten gespeist: dem Dan und der Banyas in Israel und dem Hazbani im Libanon. Er fließt vom Norden in den Süden und durchquert auf seinem Weg den See Genezareth, um schließlich im Toten Meer zu enden. Der Jordan ist über 250 Kilometer lang und stellt in großen Abschnitten die Landesgrenze zwischen Israel und Jordanien dar. Kleinere Abschnitte des Jordans bilden die Grenze zu Syrien und dem Libanon. Außerdem ist er Grenzfluss für die Golanhöhen, die von Syrien beansprucht werden, aber bis heute von Israel besetzt sind.

Der Grenzfluss ist bis heute eine Politikum. Er stellt mit 1200 Millionen Kubikmetern Trinkwasser die größte Quelle von Trinkwasser in der Region dar. Israel stellt den Großteil seiner Versorgung mit Trinkwasser und Bewässerung für die Landwirtschaft in der Wüste Negev durch den Jordan und den See Genezareth sicher. Damit steht der Staat in direktem Konflikt zu Jordanien, Syrien und dem Libanon, die ebenfalls einen Anteil an den Trinkwasservorräten des Jordan einfordern. Der Konflikt um Wasserrechte konnte allerdings in der Vergangenheit entschärft werden, damit spielt der Jordan auch eine wichtige friedensstiftende Rolle. Im Jahr 1994 sicherte Israel seinem Nachbarn Jordanien Trinkwasserversorgung aus dem Jordan zu.

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